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LU06a - Weitere Verfahren
Grenzwertanalyse
Bei der Grenzwertanalyse liegt der Fokus auf Werte an den Rändern der Äquivalenzklassen, da hier häufig Fehler auftreten. Das Ziel ist die Erkennung von Grenzfall-Fehlern, z. B. bei Übergängen zwischen gültigen und ungültigen Bereichen.
Anwendung
Systeme mit numerischen oder begrenzten Eingabebereichen.
Beispiel:
Für eine Ganzzahl von 1 bis 100:
- Testfälle: 1 (unterer Rand), 100 (oberer Rand), 0 (unterhalb), 101 (oberhalb).
Entscheidungstabellen
- Beschreibung: Darstellung von Eingabekombinationen und den daraus resultierenden Aktionen in einer Tabelle. Jede Kombination wird als Testfall abgedeckt. - Ziel: Sicherstellung, dass alle möglichen Kombinationen von Eingaben und deren Auswirkungen getestet werden.
Anwendung
Systeme mit mehreren Bedingungen oder Regeln.
Beispiel
Ein Login-System: - Bedingung 1: Benutzername gültig/ungültig. - Bedingung 2: Passwort gültig/ungültig. - Mögliche Kombinationen: - Gültig/Gültig → Zugriff gewährt. - Gültig/Ungültig → Zugriff verweigert.
Zustandsbasierte Tests
- Beschreibung: Testfälle basieren auf einem Zustandsdiagramm, das die verschiedenen Zustände des Systems und deren Übergänge beschreibt. - Ziel: Sicherstellung, dass das System korrekt auf Übergänge zwischen Zuständen reagiert.
Anwendung
Systeme mit mehreren Zuständen, wie z. B. Finite State Machines.
Beispiel
Ein Ticketautomat: - Zustand: "Warten auf Zahlung" → Übergang zu "Zahlung abgeschlossen" nach Eingabe des Betrags.
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Fehlerspekulation
- Beschreibung: Testfälle werden auf Grundlage von Erfahrung und Annahmen über potenzielle Fehler erstellt. - Ziel: Identifizierung häufig vorkommender oder erfahrungsgemäß wahrscheinlicher Fehler.
Anwendung
Unstrukturierte oder schlecht dokumentierte Systeme.
Beispiel
Eingabe leerer Felder, ungültiger Sonderzeichen oder sehr großer Zahlen.
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Kombinatorisches Testen (Pairwise Testing)
- Beschreibung: Testen aller möglichen Kombinationen von Eingabewerten, wobei jedoch nur Paare von Eingabewerten vollständig abgedeckt werden. - Ziel: Abdeckung der häufigsten Wechselwirkungen zwischen Eingabeparametern bei reduziertem Aufwand.
Anwendung
Systeme mit mehreren Eingabeparametern.
Beispiel
Ein Konfigurationsformular mit Feldern für Land, Sprache, und Währung: - Testfälle: Jede Kombination von zwei Parametern (z. B. Land/Deutsch/Euro, Land/Englisch/USD).
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Fehlerbasiertes Testen
- Beschreibung: Testfälle zielen gezielt auf bekannte Fehlerquellen oder Problemfelder ab. - Ziel: Verifizierung, dass bekannte Fehler behoben sind und nicht erneut auftreten.
Anwendung
Regressionstests und nach Fehleranalysen.
Beispiel
Ein System, das in der Vergangenheit Eingabefelder falsch validiert hat: gezielte Tests für diese Felder.
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Zusammenfassung der Verfahren
Verfahren | Ziel | Typische Anwendung | |
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Äquivalenzklassen-Analyse | Abdeckung repräsentativer Eingabewerte | Bereiche mit validen/invaliden Werten | |
Grenzwertanalyse | Testen kritischer Werte | Eingabewerte mit klaren Grenzen | |
Entscheidungstabellen | Prüfung aller Regelkombinationen | Systeme mit komplexen Logiken | |
Zustandsbasierte Tests | Validierung von Zustandsübergängen | Zustandssensitive Systeme | |
Fehlerspekulation | Erkennung wahrscheinlicher Fehler | Erfahrungsbasiertes Testen | |
Kombinatorisches Testen | Optimierte Testkombinationen | Systeme mit vielen Parametern | |
Fehlerbasiertes Testen | Prüfung auf frühere Fehlerquellen | Regressionstests |
Diese Verfahren bieten eine systematische Grundlage, um Testfälle effektiv und effizient zu gestalten und die Qualität des Systems sicherzustellen.